FLIEHBURG- ANLAGEN
Die Fliehburg auf dem Buchberg
| Auf einem Höhenrücken des Kobernaußerwaldes nahe der Gemeindegrenze zu Munderfing findet man eine mächtige Wallanlage. Die Anlage besteht aus einem Rundwall und Gräben die sich über eine Fläche von 5 Hektar erstrecken. Man fand keinerlei Mauerreste. Heute nimmt man an, dass es sich um eine Fliehburg gehandelt haben muss, die nur zeitweise genutzt wurde. Hierher flüchteten die Bewohner der Umgebung mit all ihrem Hab und Gut, auch den Tieren, beim Herannahen eines Feindes. Datierungsversuche reichen von der prähistorischen Zeit bis zum 10. Jahrhundert. Wahrscheinlich hat der deutsche König Heinrich der I. - der Burgen- und Städtebauer diese Anlage errichten lassen. Er regierte von 919 - 936 und ordnete an, dass an der Ostgrenze seines Reiches zum Schutze gegen die Einfälle der Ostvölker Fliehburgen errichtet werden müssen. Wallanlage auf dem Buchberg |
Ringwallanlage auf dem Spreitzenberg in Munderfing
| Ringwallanlage auf dem Spreitzenberg in Munderfing |
Wallanlage auf dem Siedelberg bei Pfaffstätt
Auf einer vorspringenden Zunge am Siedelberg befindet sich höchstwahrscheinlich eine ur- bzw. frühmittelalterliche Wehranlage. Die Dimensionen der Wälle und Gräben machen den Burgstall Pfaffstätt zu einer der größten bekannten frühmittelalterlichen Befestigungen in Österreich.
Funde aus den Ungarnkriegen lassen eine Bewehrung im 9. und 10. Jahrhundert als wahrscheinlich erscheinen. Krieger des Reitervolks der Magyaren fielen erstmals im Jahr 906 über die Enns in Baiern ein. Sie stürmten nach Westen bis Ötting. Sie verwüsteten das dortige Kloster sowie alle anderen christlichen Kirchen und Klöster. Ein größerer Heereshaufen drang bis Mattsee vor und legte das Kloster in Asche und mordete Mönche und Nonnen. Auch die königliche Pfalz in Mattighofen wurde gebrandschatzt.
Auch das Jahr von Heinrichs Krönung zum König 919 war begleitet von einem größeren Einfall der Magyaren. Als Heinrich 926 bei Werla an der Oker einen wichtigen Fürsten der Magyaren gefangen nehmen konnte, handelte er einen zehnjährigen Waffenstillstand für Sachsen aus, den er nutzte, eine Heeresreform durchzuführen und neue Burgen zu errichten. Die Burgenordnung von 926 sah den Bau von Fluchtburgen, deren Verproviantierung und Ausstattung sowie den Aufbau eines Reiterheeres vor. In seiner Regierungszeit von 919 - 936 wurden wahrscheinlich, in unserer Gegend auf seinen Befehl, Fliehburgen gegen die Einfälle der Ungarn errichtet.
Otto der I. der Große stellte das magyarische Heer am 10. August 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld. Durch seinen Sieg über die Ungarn endeten deren Invasionen.
| Die Fliehburg auf dem Siedelberg |
Burgstall auf dem Schlossberg in Hart bei Pischelsdorf
Hart bei Pischelsdorf |
Fliehburg Schalchen 907–955 Die Ungarn verwüsten den Mattiggau und damit auch das Mattigtal und seine Umgebung. In diese Zeit fällt die Zerstörung der Fliehburg im Huberholz (Faltenbauer, Bauer in Stallhofen) oberhalb des Achleitner Weihers. Ende der Ungarneinfälle erst nach der Schlacht auf dem Marchfelde 955 durch Otto den I.
Von Schalchen folgt man der Straße zur Forellenzucht Achleitner. Auf der Höhe des Weihers links ab, und gleich wieder rechts aufwärts (Sackgasse) bis zu einem Haus am Waldrand. Von hier aus folgt man einem steilen Hohlweg im Wald aufwärts in südöstlicher Richtung. Dann steuert man auf einem Fahrtweg den höchsten Punkt im Wald an. Die Spitze des Hügels scheint bei der Errichtung der Fliehburg künstlich eingeebnet worden zu sein. Heute ist das Plateau (ungefähre Schätzung 100 x 100 m ?) mit Bäumen bewachsen. Wälle, oder Reste davon, sind hier oben nicht mehr auszunehmen. Das Gelände fällt hier allerdings, bis auf eine schmale Pforte nach Nordosten, in den Wald hinein, nach allen Richtungen sehr steil bis mäßig steil ab. | Anlage im Huberholz in Schalchen |
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